Delegiertenversammlung in Erkner

Zahlreiche Herausforderungen für die IG Metall Ostbrandenburg auch in der zweiten Jahreshälfte 2024

02.07.2024 | Die Lage in zahlreichen Betrieben in der Region, die personelle Situation in der Geschäftsstelle, aktuelle Tarifabschlüsse und Tarifbewegungen waren einige der wesentlichen Themen, die auf der Delegiertenversammlung der IG Metall Ostbrandenburg am 29. Juni im Bildungszentrum Erkner besprochen wurden.

Das Motto der IG Metall Ostbrandenburg: gemeinsam für eine starke Region.

Die Delegiertenversammlung der IG Metall Ostbrandenburg im Bildungszentrum Erkner am 29. Juni war gut besucht. - Fotos: Volker Wartmann

Xenia Karapetian, ehrenamtliche Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Ostbrandenburg, eröffnete die Veranstaltung.

Zu Beginn stellte Holger Wachsmann, Geschäftsführer der IG Metall Ostbrandenburg, den aktuellen Geschäftsbericht vor.

David Summers, ist der neue politische Sekretär der IG Metall-Geschäftsstelle Ostbrandenburg.

Dirk Vogeler, Betriebsratsvorsitzender bei ArcelorMittal, informierte die Delegierten über die Neuigkeiten im Stahlwerk Eisenhüttenstadt.

Der Betriebsratsvorsitzende Jörn Krumnow berichtete über den Tarifabschluss bei Sonbae Arauco in Beeskow.

Die aktuelle Lage bei Boryszew in Prenzlau erläuterte Betriebsrat Dennis Hoppe.

Auch Esther Block (links), langjährige, ehrenamtliche Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Ostbrandenburg, war bei der Sitzung dabei.

Nach der Begrüßung der Delegierten durch Xenia Karapetian, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Ostbrandenburg, stellte der Geschäftsführer Holger Wachsmann den aktuellen Geschäftsbericht vor. Trotz einer gewissen Fluktuation sei die Mitgliederentwicklung gut, auch finanziell sei die Geschäftsstelle gut aufgestellt, resümierte Wachsmann. In einigen Betrieben gebe es in puncto „Beitragsehrlichkeit“ jedoch noch Nachholbedarf, betonte Wachsmann. „Auch wenn es keine einfache Aufgabe ist, müssen wir an das Thema ran“, sagte Wachsmann und stellte klar: „Satzungsgemäße Leistungen stehen nur den Mitgliedern zu, die beitragsehrlich zahlen.“

Anschließend stellte der Erste Bevollmächtigte den neuen politischen Sekretär der Geschäftsstelle Ostbrandenburg vor: David Summers.

Wie gewohnt gab Wachsmann auch einen kurzen Rückblick auf einige Aktivitäten der Geschäftsstelle in den vergangenen Monaten. Am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, war die IG Metall in Eberswalde. Eisenhüttenstadt, Fürstenwalde, Schwedt, Eberswalde und Prenzlau präsent. „Ein großes Dankeschön an all die ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen, die sich an den Veranstaltungen beteiligt haben. Der 1. Mai ist ein gutes Beispiel dafür, dass das Engagement der Ehrenamtlichen für unsere Organisation unverzichtbar ist“, betonte Wachsmann.

Weitere Themen waren die Bezirkskonferenz am 18. und 19. Juni und die Beschäftigtenklausur am 19. und 20. Juni in Dresden. Hierzu berichtete der 1. Bevollmächtigte kurz.

Danach thematisierte Dirk Vogeler die vergangene Tarifrunde Stahl, die „nicht optimal“ gelaufen sei. „Da haben wir noch einiges aufzuarbeiten“, so Vogeler. Er betonte, dass die Geschäftsstellen in den nächsten Tarifrunden eine stärkere finanzielle und personelle Unterstützung durch den Bezirk benötigen.

Bei den Berichten aus den Betrieben in Region berichtete Dirk Vogeler in seiner Funktion als Betriebsratsvorsitzender über die aktuelle Lage im ArcelorMittal-Stahlwerk in Eisenhüttenstadt. „Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat Ende Mai in Eisenhüttenstadt einen staatlichen Förderbescheid von 1,3 Milliarden Euro für eine klimafreundliche Stahlproduktion bei ArcelorMittal übergeben“, so Vogeler. „Damit beteiligt sich der Staat am Bau von zwei Elektrolichtbogenöfen in Eisenhüttenstadt und einem am ArcelorMittal-Standort Bremen. Das ist eine gute Nachricht. Jetzt muss der Konzern nachziehen und in den Einstieg von klimafreundlichem Stahl investieren.“

Dennis Hoppe, Betriebsrat bei Boryszew, berichtete über die aktuelle Situation bei dem Automobilzulieferunternehmen in Prenzlau. Seit dem 24. April 2024 befindet sich das Unternehmen in Insolvenz in Eigenverwaltung. „Unsere Zukunft ist weiterhin offen“, sagte Hoppe. „Mittlerweile haben sich mehrere potenzielle Investoren die Firma angeschaut“, sagte Hoppe. „Wir hoffen, dass einer dabei ist, der uns wirklich unterstützen kann. Wir brauchen möglichst schnell positive Signale, sonst gehen noch mehr Leute.“

David Summer informierte die Delegierten über die Entwicklung bei Hawle Guss in Fürstenwalde. Dort fand am 21. Mai der erste Warnstreik in der Firmengeschichte statt. Die Beschäftigten legten an diesem Tag für drei Stunden die Arbeit nieder. Sie fordern endlich einen Tarifvertrag. Allerdings verweigert das Unternehmen weiterhin jegliche Gespräche über einen Tarifvertrag. „Wir dürfen jetzt nicht auf halbem Weg stehen bleiben“, betonte Holger Wachsmann.

Jörn Krumnow, Betriebsratsvorsitzender bei Sonae Arauco in Beeskow, berichtete von der erfolgreichen Tarifrunde in der Holz- und Kunststoffindustrie. Im Herbst will die IG Metall mit dem Arbeitgeber über eine Verkürzung der Arbeitszeit verhandeln. Dafür hat sie bereits Ende 2023 den Manteltarifvertrag gekündigt.

Eine positive Nachricht verkündete David Summers von Ardelt Kranbau in Eberswalde. Dort soll ab September 2024 wieder die Produktion aufgenommen werden. Möglich wurde dies durch eine Bürgschaft des Landes Brandenburg. Ein erster Großauftrag ist ebenfalls bereits unterschrieben.

Auch die Kolleginnen und Kollegen beim Sonderkugelhahnhersteller Perrin in Prenzlau können sich über einen erfolgreichen Tarifabschluss freuen. Beim Armaturenhersteller GEA AWP in Prenzlau laufen die Vorbereitungen für Tarifverhandlungen.

Zum Ende der Veranstaltung bilanzierte Holger Wachsmann mit Blick auf die anstehenden Tarifbewegungen und Aufgaben: „Wir haben in der nächsten Zeit viel zu tun. Langeweile wird bestimmt nicht aufkommen.“ Abschließend wünschte Wachsmann allen eine schöne Sommer- und Urlaubszeit.

 

Von: vw

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